Die meisten von uns denken wohl nur dann über Stühle nach, wenn einer kaputt geht und wir gleich ein ganzes Set zusammenpassender Stühle kaufen müssen, um ihn zu ersetzen. Stühle sind praktische Alltagsgegenstände, die uns in unseren Wohnungen und Häusern ganz selbstverständlich sind. Doch nicht in jeder Kultur ist das so. So war es zum Beispiel in der Türkei, China und Japan ganz selbstverständlich auf Kissen oder Matten auf dem Boden zu sitzen, bis die Europäer mit ihren Stühlen daherkamen und ihre vor dem hohen Schreibtisch sitzende Arbeitsweise mitbrachten. Einst gab es sogar einen eigenen Beruf des Stuhlmachers. Doch was ist eigentlich ein Stuhl und wie unterscheidet er sich von einem Hocker oder Sessel?
Was ist ein Stuhl?
Wenn wir das Wort Stuhl hören, denken wir meist an ein Möbelstück aus Holz, das vier Füße, eine Sitzfläche und eine Rückenlehne hat. Es gibt jedoch auch Stühle aus Plastik und Metall. Ein Stuhl kann auch drei Beine oder einfach nur einen Sockel oder auch fünf Rollen haben. Er kann gepolstert sein oder auch nicht und er kann Armlehnen haben oder auch nicht. Unverzichtbar, damit wir darauf sitzen können, sind für den Stuhl die Füße oder der Sockel und die Sitzfläche. Zusätzlich braucht er, um auch wirklich ein Stuhl zu sein, auch die Rückenlehne. Ohne Sie können wir zwar auch sitzen, aber dann nennen wir die Sitzgelegenheit einen Hocker oder Schemel. Zudem darf der Stuhl nicht allzu stark gepolstert sein, denn einen bequemen, rundum gepolsterten Sitz bezeichnen wir in Deutschland als Sessel. Lassen Sie sich da nicht von den Nachbarn verwirren! Der Österreicher sagt nämlich sowohl zu gepolsterten als auch zu nicht gepolsterten Stühlen Sessel und denkt beim Wort Stuhl eher an das Endprodukt des Verdauungsprozesses.
Verschiedene Stühle
Neben den ganz gewöhnlichen Stühlen die wir in der Küche, vor dem Schreibtisch und am Esstisch verwenden, gibt es auch noch ungewöhnliche Stühle.
So sind zum Beispiel Gartenstühle, die wir auf Balkon und Terrasse verwenden, meistens Klappstühle. Wenn wir sie nicht brauchen falten wir sie mit wenigen Handgriffen flach zusammen und stellen sie beiseite. So haben wir wieder Platz und sie werden bei Regen nicht so nass. Eine großartige moderne Erfindung? Mitnichten. Klappstühle kannten schon die alten Römer, Griechen und Ägypter. Sie ließen sich ja so bequem auch auf Feldzüge mitnehmen.
Mittlerweile eher selten geworden sind Schaukelstühle. Man assoziiert sie zwar noch mit alten Frauen die ihr Ausgedinge gemütlich schaukelnd und strickend genießen, doch kaum jemand besitzt tatsächlich noch einen. Dabei wären Stühle zum Schaukeln vor allem in der Schule oft gar nicht so schlecht. Wie oft haben uns nicht als Kinder die Lehrer ermahnen müssen unsere Stühle nicht auf zwei Beine zurück zu kippen um gemütlich durch den Unterricht zu schaukeln!
Dann gibt es heutzutage auch noch sogenannte Kniestühle, die uns damit verwirren, dass sie keine Rückenlehne haben und dennoch Stühle statt Hocker genannt werden. Die Welt der Stühle ist wahrlich komplizierter und vielfältiger als uns bewusst ist.